Deutschland spielt eine führende Rolle in den umliegenden 19 Mitgliedstaaten der Eurozone. Das Land hat die größte Volkswirtschaft in Europa und weist eine niedrige Arbeitslosigkeit, optimistische Investoren und ein starkes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf. Trotz dieser glänzenden Aussichten führt Christine Lagarde, Geschäftsführerin des Internationalen Währungsfonds (IWF), drei Probleme auf, die Deutschland im Jahr 2019 betreffen, sowohl hinsichtlich seiner eigenen Zukunft als auch der der anderen Euro-Staaten [1].
Herausforderung 1. Niedriges Lohnwachstum und Inflation
Eine Herausforderung, der sich Deutschland im Jahr 2019 gegenübersieht, ist die Verbesserung des Lohnwachstums für Arbeitnehmer. Nach der globalen Finanzkrise von 2008 akzeptierten die deutschen Arbeitnehmer ein geringes Lohnwachstum als Gegenleistung für die Arbeitsplatzsicherheit. Das Land hat jedoch eine Rekordtiefs-Arbeitslosenquote von 3,9% im Jahr 2018 [2] und ein starkes BIP-Wachstum. Wenn deutsche Arbeitnehmer Lohnerhöhungen erhalten würden, könnten sie mehr ausgeben und weniger sparen, was die deutsche Wirtschaft ankurbeln würde. Lagarde zufolge würde ein Anstieg des Lohnwachstums in Deutschland auch anderen Ländern des Euro-Währungsgebiets helfen, da dies die Inflationsrate im Euro-Währungsgebiet an die Inflationsrate der Europäischen Zentralbank annähern und die Preise stabil halten würde.
Herausforderung 2. Eine alternde Gesellschaft und ein Haushaltsüberschuss
Deutschland hat einen Haushaltsüberschuss, seine öffentliche Schuldenquote sinkt rapide und die Regierung kann die öffentlichen Ausgaben erhöhen. Die Regierung muss jedoch entscheiden, wie Ressourcen am besten für langfristige Investitionsinitiativen bereitgestellt werden, z. B. für den Straßenbau, Schulungsprogramme für den jüngsten Zustrom von Flüchtlingen, hochwertige Kinderbetreuung und Nachschulprogramme. Außerdem können sie Geld sparen, um die Renten und das Gesundheitswesen zu bezahlen seiner alternden Bevölkerung.
Deutschland ist stark von der Autoindustrie abhängig und exportiert in die asiatischen Länder [3], von denen viele industrialisiert werden. Einige Ökonomen sehen jedoch die Notwendigkeit, dass Deutschland mehr in digitale Unternehmen und Forschung und Entwicklung investiert, und die Regierung gibt mehr Geld aus, um Risikokapitalinvestitionen in kleinen und mittleren Unternehmen zu fördern, die Software- und Technologieinnovationen anstreben.
Herausforderung 3. Ausgewogene Einsparungen und Investitionen
Deutschland hat mit 8% des BIP [4] den weltweit höchsten Leistungsbilanzüberschuss in Dollar, was bedeutet, dass das Land mehr exportiert als importiert. Dies bedeutet jedoch, dass die deutschen Bürger eher sparen als Ausgaben, was das Wirtschaftswachstum behindert. Lagarde hält den Leistungsbilanzüberschuss für zu groß und sieht in Deutschland eine erhebliche Herausforderung darin, die Notwendigkeit zu reduzieren, dass die Bevölkerung für den Ruhestand sparen muss, indem ältere Arbeitnehmer dazu ermutigt werden, weiterhin erwerbstätig zu sein.
Europa und erhöhtes grenzüberschreitendes Risiko
Die Eurozone zeigt laut Lagarde im Allgemeinen auch Anzeichen für ein starkes Wachstum. Deutschland und seine Kohorten brauchen jedoch ein Polster, das bei der nächsten Wirtschaftskrise Abhilfe schaffen kann. Lagarde fordert die Förderung der Kapitalmarktunion, um die grenzüberschreitende Risikoteilung zu fördern. Dies erfordert Länder mit hoher Verschuldung, ihre Haushalte zu reformieren, und alle Länder müssen ihre Produktivität steigern, die seit der globalen Finanzkrise weitgehend stagniert.
Deutschland geht mit einem rosigen wirtschaftlichen Ausblick in das Jahr 2019. Die Nation wird jedoch zweifellos von der Geschwindigkeit der Reformen im Euroraum, die langsamer sind, als es das Land wünscht, und einer zunehmenden Globalisierungspolitik, die sich weltweit abzeichnet, betroffen sein. All dies könnte das Wachstum Deutschlands im Jahr 2019 und das anderer europäischer Länder behindern.